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Da komme ich also zum Studieren von Berlin nach München. So, wie man in den 70er Jahren zum Studieren kommt: im VW-Bus. Love & Peace-Zeichen gut sichtbar. Die Haare etwas länger. Was dem Erkenntnisgewinn während der Vorlesungen keinen Abbruch tut. Zumal dieser in mir den Wunsch weckt: Weg von dem, was Dir andere einflüstern. Hin zum selbst gestalteten Leben. Das macht mich, noch während des Studiums, zum Unternehmensgründer. Und beschert mir einen weiteren, diesmal praktischen Erkenntnisgewinn: Nicht alles, was ich anfasse, gelingt, nur weil ich das so will. Da fährt eine Idee schon mal krachend gegen die Wand. Zum Glück nicht der VW-Bus.
Dass ich damit die typischen Erfahrungen eines „Start-Ups“ mache, ist mir nicht bewusst. Schon deshalb, weil es das Wort hierzulande noch gar nicht gibt. Als aufmerksamer Leser gedruckter Medien begegnete mir allerdings in der englischsprachigen Welt damals immer häufiger der Begriff des „Outsourcing“. Jetzt ging es nicht mehr nur um eine Geschäftsidee. Sondern es reift in mir auch der faszinierende Gedanke, auf einem Spezialgebiet so gut zu sein, dass andere mir diese Aufgabe übertragen, weil es sich auszahlt.
Nächster Schritt auf der Arbeitsleiter zum selbständigen Erfolg: Ich gründe eine Gebäudereinigung. Drei Dinge sprechen dafür. Mein Respekt für handwerkliches Können einerseits und die unbedingte Absicht mit Menschen zu arbeiten andererseits – das sind die beiden Motive aus dem Herzen heraus. Den dritten gibt mir die Vernunft vor: die familiäre Vorprägung – der Vater war Architekt – und daraus die Vertrautheit mit allem, was sich „Gebäude“ nennt. Mein erstes Team fällt, kostenbedingt, klein aus. Ein griechisches Ehepaar, das sich mit der Arbeit auskennt, und ich als Assistent für die Wischarbeiten. Die, so gibt unser erster Auftraggeber, eine Münchner Bank, zu erkennen, nicht immer dem versprochenen Standard entsprechen. Der Geschäftsführer Eberhard Sasse rutscht auf dem glatten Marmor seines Core-Business aus, ein echter „Underperformer“ am Mopp.
Was diesen erkenntnisreichen Jahren letztlich die Krone aufsetzt: Eine akademische Ausbildung allein reicht für mich offenkundig nicht weit. Ich entscheide mich für den zweiten Bildungsweg, eine Ausbildung zum Gebäudereiniger. Heute würde man es „Duales Studium“ nennen. Auf den Gesellen- folgte 1985 mein Meisterbrief als Gebäudereiniger. Ein passender Moment, mit Blick auf das Jahr, als der FC Bayern zum dritten Mal hintereinander den Titel holte. Ganz München war im Meisterfieber. Ich auch.
Jetzt verfügte ich über Fachwissen von der Pike auf. In dieser Zeit hat sich mein sowieso schon vorhandener Respekt vor handwerklicher Professionalität weiter verfestigt. Er ist bis heute prägend für mich. Gebäudereinigung ist kein Dienst nach Handbuch. Man muss sie verstehen, um sie zu beherrschen. Was darauf folgte? Demnächst mehr dazu.